Wie der Name der
Serie bereits sagt handelt es sich beim Hauptcharakter dieses Netflix
Werkes um den halb Mensch, halb Pferd, Mann Bojack. Ein Schauspieler
der seine besten Jahre hinter sich hat, einst war er der Star in der
Sitcom „Horsin Around“ jetzt Jahre später ist er zwar noch immer
Reich, aber nicht glücklich.
Mein erster Eindruck
der Serie war einfach, eine Welt in der Wesen halb Mensch halb Tier
gemeinsam mit Menschen leben. Der Humor der Serie zündet manchmal
gut und manchmal nicht, da Humor aber eine Geschmacksfrage ist sehe
ich das eher als mein eigener Eindruck.
Also mein erster
Eindruck war einfach, eine Serie über einen alten verbitterten
Schauspieler der seinem ehemaligen Glanz nachtrauert und dem nichts
etwas bedeutet außer er selbst.
Bojack soll nun um
wieder in die Medien zu kommen seine Memoiren verfassen, da er aber
eher an Drogen und Alkohol interessiert ist, sowie der nächsten Frau
die er ins Bett kriegen kann, verpasst er mehrere Abgabetermine des
Buchverlages.
Was man aus diesem
Ausgangsbild sehr gut sehen kann ist der Grundtenor der Serie, es
handelt sich trotz Cartoon look und Animation doch um eine
Erwachsenenserie.
Also Bojack
verpasste mehrere Abgabetermine, dadurch sahen sich Verlag und
Bojacks Agentin Princess Carolyn (eine Katze, die nebenbei eine On-,
Off Beziehung mit Bojack hat) gezwungen eine Ghostwriterin in Person
der Autorin Diane Nguyen zu engagieren.
Zu diesem Zeitpunkt
dachte ich mir, okay, alles klar. Es läuft also auf ein Bojack und
Diane verlieben sich ineinander und nach vielem hin und her heiraten
sie oder sowas.
Und ja in den ersten
Staffeln dachte ich tatsächlich noch das es Schlussendlich so enden
würde.
Wer die Serie
bereits kennt weis dass ich mit meiner Vermutung nicht weiter von der
Wahrheit entfernt sein könnte.
Aber ja, die Serie
macht eine gute Arbeit den Eindruck zu erwecken das dieses Szenario
doch noch wahr wird.
Ich muss hier auch
eine Warnung aussprechen, wenn ihr die Serie noch nicht gesehen habt
und sie noch schauen wollt, es wird hier Spoiler geben, überlegt
euch also gut ob ihr weiterlesen wollt.
Mich hat über alle
6 Staffeln erstaunt wie Gesellschaftskritisch die Serie zum Teil ist
und wie stark es die Autoren immer wieder schaffen sowohl
Alltagsprobleme als auch große Probleme der Gesellschaft zu
beleuchten.
Dabei bedient sich
die Serie eines einfachen Tricks, obwohl Bojack der Hauptcharakter
ist, sehen wir viele Teile der Serie aus der Sicht anderer
Charaktere.
Es spielt dabei
keine Rolle ob wir die Story aus den Augen von Bojack, Todd, Diana,
Princess Carolyn, Mr. Peanutbutter oder aber Bojacks Mutter Beatrice
sehen.
Obwohl die Serie mit
viel Glanz auftrumpft zeigt sie uns auch immer wieder die
Schattenseiten von Hollywood, das Kurzzeitgedächtnis vieler Leute
und natürlich wie vergänglich Ruhm eigentlich ist.
Darüber liegt auch
immer die Erkenntnis das egal was Bojack erreicht, es immer damit
endet das er die Menschen die ihm wichtig sind verletzt und von sich
stößt oder die Gesellschaft selbst ihn für Vergangenes verurteilt
und seine Anstrengungen sich zu bessern dadurch torpediert.
Dabei gelingt es den
Autoren im erstaunlichem Maße das wir uns selbst in Teilen in all
den Charakteren wiederfinden. Ich selbst konnte mich am besten in
einer Mischung aus Bojack und Diana erkennen.
Mit Bojack verbinde
ich die Erkenntnis das es im Grunde egal ist was man tut, die
Gesellschaft entscheidet deinen Status, sie hebt dich in nächste
Höhen, lässt dich aber genauso schnell wieder fallen. Auch wenn ich
im Gegensatz zu Bojack nie versucht habe dies Gefühl in Alkohol und
Drogen zu ertränken, so kenne ich diese Gefühl nur zu gut.
Bei Diane hingegen
ist es der Wunsch die Welt etwas zu verbessern und gleichzeitig immer
tiefer in einem Loch aus Depressionen und Selbstzweifeln zu
versinken.
Für mich macht
diese Mischung aus Gesellschaftskritik und Wiedererkennung in den
Charakteren den Reiz der Serie aus. Ein anderen Punkt der der Serie
großen Reiz verpasst ist die Zeitspanne über die diese läuft. Wir
Verfolgen das Geschehen über einige Jahre hinweg und sehen somit
auch wie die Zeit vieles ändert.
So sehen wir zb.
Bojack mehrmals Hollywood verlassen, einmal lebt er fasst ein Jahr im
alten heruntergekommen Ferienhaus seiner Großeltern, einmal
verbringt er mehrere Monate bei einer alten Freundin in New Mexico
und am besten gefällt mir wohl die Zeit die er als Professor an
einer Universität verbringt.
Aber auch andere
Charaktere wie Diana, deren leben nach ihrer Scheidung ziemlich
deutlich bergab geht und die sich später in Chicago niederlässt und
am Ende der Serie mit ihrem neuem Mann in Houston Texas lebt.
Dann kam für mich
persönlich das Ende, naja, persönlich ist wohl falsch da ich
tatsächlich das Ende der Serie meine. Im ersten Moment war mein
Gedanke dazu, aha, was soll das? Soll das jetzt das Ende sein? Alle
treffen sich nochmal zu einem Ereignis aber es gibt kein richtiges
Happy End?
Man sieht schon, im
ersten Moment war ich nicht begeistert vom Ende der Serie.
Aber..
Ja natürlich muss
es ein großes Aber geben.
Das Ende passt zu
dem was wir bereits die ganze Serie über gesehen haben, es gibt im
echten Leben einfach keine Happy Ends. Es ist einfach das Leben, es
gibt Höhen und es gibt Tiefen, aber nie ein richtiges Ende,
geschweige den ein richtiges Ende.
Die Autoren haben es
sich mit diesem Ende offen gelassen ob sie weitere Staffeln machen
wollen oder nicht. Gleichzeitig zeigt uns die letzte Folge aber auch
nochmal die Veränderungen auf die alle Charaktere im Laufe der
Staffeln durchlaufen haben.
Wir sehen also wie
sie sich menschlich weiterentwickelt haben und dies passt im
Gesamtbild der Serie weitaus besser als jedes Happy End das sie
hätten machen können.
Alles in Allem hat
es Bojack Horseman geschafft das ich mich mehr als nur unterhalten
gefühlt habe. Mit seiner Tiefe regt die Serie durchaus zum
Nachdenken an und ich hoffe das wir in Zukunft noch mehr Serien
dieser Art bekommen werden.
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